Samstag, 16. Juli 2016

Städtchen und so - 'On The Road Richtung Seattle'

 Am nächsten Tag machten wir noch einen kurzen Abstecher zum letzten Punkt des Mount Rainier Nationalpark, wo wir einen Minispaziergang in den dortigen ‚Rainforest‘ wagten, ehe wir beschlossen, das Vulkangebiet endgültig zu verlassen.

Rainforest Mt. Rainier

Was für Blätter



Da wir noch einen vollen Tag bis Seattle übrig hatten, fuhren wir gemächlich mit unserem Leih-RAV 4 (USA-Ausmaß) durch diverse Städtchen mit so klingenden Namen wie Wilkeson oder Buckley.

Wilkeson

Wilkeson
Wir schossen das eine oder andere Foto von den ‚Mainstreets‘ und kauften in einem typischen Antiquitätenladen in dem Städtchen Buckley lauter unötige Dinge ein.
.
Buckley

Buckley
Wir lieben das, wenn wir außerhalb der Touristenzonen auf einen solchen Laden stoßen.
Die Läden muss man sich ein bisschen anders vorstellen, als die bei uns.
Sie sind oft von oben bis unten vollgestopft mit allem möglichen Krimskrams.
Krüge, Vasen, Taschen, Täschchen, Kleidungsstücke aus mehreren Generationen, alte, abgewrackte Feuerzeuge und Ähnliches. Spielzeug aus den späten fünfzigern bis hin zu den neunzigern, Musikinstrumente, die bessere Zeiten erlebt haben und gerade deswegen so viel Charme besitzen, alte Möbelstücke, Werkzeug aus dem Jahre Schnee – Häferl, Teller, Löffel von irgendwo her ... und so weiter und so fort.

Wir genossen es in vollen Zügen und wurden, wie immer, fündig.
Die Besitzerin dieses Ladens war vor vielen Jahren auch in Wien und kann sich gut daran erinnern. Die Menschen plaudern immer gerne mit Touristen und sie haben viel zu erzählen, sind aufgeschlossen und neugierig und meistens auch sehr freundlich.
Danach ging es weiter - wir landeten in dem touristisch erschlossenen Bilderbuchstädtchen Snoqualmie.
Ja, dieser Name ist auch wieder indianisch. Und – welch Überraschung: Dieses Städtchen ist auch ein Drehort.

Bahnhof Snoqualmie
Snoqualmie erlangte nicht nur Berühmtheit wegen der Wasserfälle, von denen wir durch die lange, lange Autokolonne abgeschreckt wurden, sondern auch durch die erfolgreiche Serie ‚Twin Peaks‘.
Viele Teile der Außenaufnahmen wurden hier gedreht.


Ja, die Amis – die schummeln wie verrückt.
Snoqualmie wurde zur fiktiven Kleinstadt Twin Peaks im Staate Washington (da stimmt zumindest der Staat) und los ging es mit einer Serie, die heute Kultstatus besitzt.

Die Dampflok fährt mit Getöse ein
 Das sollte an diesem Tag übrigens nicht unser letzter Drehort bleiben.
Nach weiteren Automeilen kamen wir nach Roslyn - Kennt keiner?
Ja, so ging es mir auch, bis ich die Main Street erkannte und die Praxis von Dr. Fleischman. Wer das ist?

Dr. Joel Fleischman ist ein jüdischer Arzt aus New York, der für vier Jahre in der Kleinstadt Cicely praktizieren muss, da der Staat Alaska ihm sein Medizinstudium finanziert hat.  
Ausgerechnet Alaska - na, kennt diese Serie noch jemand? im Original hieß sie ‚Northern Exposure‘, was so viel wie: Nordlage bedeutet.
Von 1990 bis 1995 wurde gedreht – nur nicht in Alaska, wo die tatsächliche Handlung spielt.
Jep, Roslyn ist Cicely.

Warum die Amis hier ‚geschummelt‘ haben, ist einfach erklärt: Die Wetterverhältnisse in Alaska sind eher schwierig und Wetterumschwünge gang und gäbe. Dazu gibt es wenig Ausweichmöglichkeiten, sowie Hilfestellungen, falls man dort in eine Notlage gerät. Washington State ist da ein wenig erschlossener, bis auf die Tatsache, dass dieser wunderschöne Staat als regenreichster gilt (ich sags gleich: Wir hatten in Washington nur in Forks Regen, und auch nur am Vormittag). Außerdem schummeln die Filmemacher regelmäßig – Not macht eben erfinderisch ... und mit ein wenig Fantasie kann man sich Alaska vorstellen. Immerhin gibt es auch hier viel Natur.


In Roslyn – Verzeihung, ich meinte selbstverständlich Cicely herrschte Volksfest-Stimmung.
Auf der Festwiese waren Stände aufgebaut und Spiele ausgebreitet, es gab eine Musikbühne und einen Markt. Kinder und Jugendliche besuchten vor allem den Bücherflohmarkt oder tobten herum. Alle unterhielten sich prächtig.


 Da wir Hunger hatten, kehrten wir in ‚The Brick‘ ein. Eine Bar (auch diese Bar gibt es in der Serie, obwohl sie für Studienaufnahmen nachgebaut wurde). Alfi orderte einen Burger, der ausgezeichnet war, und ich ein Sandwich (danach war mein Hunger für den Rest des Tages gestillt).



Wir plauderten eine Weile mit dem Giftshop-Besitzer aus ‚Dr. Fleischmans Praxis‘. Ein netter Kerl, der aus Kroatien stammt und seit Jahren den Laden dort führt. Das Geschäftchen heißt tatsächlich Cicelys Gift Shop.
 Und ein Kaffeehäferl vom Doc hab ich jetzt auch!



  Wir wären gerne am Abend zurückgekommen, um mitzufeiern, denn Roslyn/Cicely ist einfach unglaublich sympathisch, doch wir bekamen leider kein Motelzimmer in der Nähe.

Haus in Roslyn/Cicely
Schweren Herzens fuhren wir weiter und landeten schließlich und endlich in einem vollkommen unbekannten Ort namens Issaquah. Weitab von jeder Zivilisation (bis auf den Ort Issaquah, den wir uns nicht näher zu Gemüte führten), landeten wir in einem frischrenovierten Motel 6.
Unsere letzte Nacht in ‚freier Wildbahn‘.

Info: Für USA-Neulinge füge ich gleich hinzu: Motel 6 und Super 8 gelten als Billigstandard-Hotelkette, doch es gibt dort immer Duschen, saubere Betten und sonst auch alle Annehmlichkeiten, die man für die eine oder andere Übernachtung unterwegs braucht.
Wer wie wir, hauptsächlich aus dem Koffer lebt und immer für eine Nacht eine Unterkunft braucht, dem reicht das auch. Frühstück gibt es übrigens nicht überall und wenn doch, muss man mit einem Minimuffin und Wasser mit Kaffeegeschmack rechnen. Ab und zu bieten einige Motelketten ein bisschen mehr Frühstück an, wie ‚Waffels‘ ein bisschen Ei, ein wenig Cerealien und Toast.
In den Großstädten, wo man einige Tage verbringt, sollte man darauf achten, dass all das vorhanden ist, was man möchte und auf jeden Fall vorreservieren.

 Nun bin ich fast am Ende der Reise angelangt - es folgt nurmehr Seattle 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen