Samstag, 24. August 2013

Schottland - Teil 2 - Ullapool und Umgebung

24.07.2013

Teil 2 unserer Reise

Culloden-Moor, Loch Ness, Highlands, Falls of Mesach und Ullapool

Wetter war in der Früh bei der Abfahrt nach wie vor mild, allerdings leicht bewölkt, 19°C.
Während der Fahrt gab es gelegentlich Nieselregen, aber es kühlte nicht ab.

Zuerst einmal eine kurze Erklärung zum berüchtigten Culloden-Moor:
Am 16. April, 1746 fand hier die blutig-berühmte Schlacht statt, von der jedes tragische Lied in Schottland berichtet. Damals fielen in weniger als einer Stunde 1.500 Schotten. Diese Schlacht besiegelte das Schicksal der ‚Stuarts‘ und damit die Geschicke des schottischen Throns. Die unwiderruflich, letzte Niederlage von Prinz Charles Edward Stuart - besser bekannt als Bonnie Prince Charlie. Die düstere Stimmung ist dort allgegenwärtig, wie so oft an solch blutigen Plätzen. Kein Ort um lange zu verweilen.



Hier mitten im Culloden-Moor gibt es unter anderem aber auch besondere Zeugen einer vorchristlichen Kultur.



Eine etwa 3000-Jahre-alte Kultstätte mit Hügelgräbern, hier Cairns genannt. In diesem Falle: Die CLAVA-CAIRNS. Die drei Grabstätten mit Kammern, von denen jede von einem Steinkreis umgeben ist, bilden einen der beeindruckendsten prähistorischen Stätten in Schottland. Mehrere Steine haben eingemeißelte Kelchmarkierungen.

2. Punkt - Loch Ness:
Wetter wieder warm und sonnig.

Ein ziemlich langer (um die 38 km), dafür sehr schmaler See (etwa 1,6 km) der scharf in die Highlands geschnitten ist. Drei langgestreckte Seen füllen dieses Tal aus - Loch Oich, Loch Lochy und Loch Ness.
Selbstverständlich ist Loch Ness sehr schön. Aber ehrlich gesagt, das wars dann auch schon!
Ich möchte niemandem die Freude nehmen, aber ohne Nebel ,im strahlenden Sonnenschein mit Temperaturen um die 23°C wirkte er nicht gerade so, als ob in seinen Tiefen (über 300m) tatsächlich ein urzeitliches Wesen lauern würde. Eigentlich wirkt er überhaupt nicht besonders spannend - einfach nur ein großer hübscher See mit einer alten Ruine (Urquhart Castle), deren Eintritt uns einfach zu teuer war. Ein paar alte Mauern und eine weitere tragische Schottland-Geschichte.
Fazit: Nette Landschaft, schöner See - kein Nessie, aber reine Touristen-Sache (Abzocke klingt zu hart).




Dennoch hier wiedereinmal GESCHICHTE:

Urquhart Castle:

Und schon sind wir mitten im Clan-Geschehen  ...
Ca. 1230 übergab König Alexander II die Region um der Burg an seinem Schwiegersohn Alan Durward. Dieser errichtete die strategisch günstig gelegene Burganlage. Auch übernahm er die Kontrolle über den Urquhart-Clan.
Vom 13. Jahrhundert bis zu ihrer Zerstörung war Urquhart Castle und das Tal Schauplatz zahlreicher kriegerischer Auseinandersetzungen. Edward I eroberte die Burg für England. Immer wieder wurde die Festung von den Engländern und Schotten erobert und zurückerobert. Nach dem Tod von Robert the Bruce (etwa 1332), war Urquhart Castle die einzige Burg in den Highlands, die gegen die Engländer bestehen konnte. Aber kaum hatten sich die Engländer zurückgezogen, kamen die MacDonalds, die ‚Lords of the Isles‘.
Im Jahre 1545 machten sich die MacDonalds mit einem großen Schatz aus der Burg einfach davon.
Sodala - das war wohl mehr als genug.

Nach einer kleinen Pause irgendwo in den Highlands bei einem Kiosk, wo wir großartige Cheeseburger bekamen, ging es weiter Richtung Ullapool.

3. Stop - Falls Of Measach

Im Corrieshalloch Gorge National Nature Reserve liegt dieser kleine Wasserfall inmitten einer immergrünen Landschaft aus Farnen und Wäldern. Das Wasser stürzt in eine etwa 45 Meter tiefe, sehr enge, wunderschöne Schlucht - Corrieshalloch Gorge.



Die wackelige Drahtseilbrücke ist ein Erlebnis für sich. Laut Angabe dürfen sich nur 6 Personen zugleich auf dieser Brücke aufhalten. Ich hatte ein mulmiges Gefühl, aber die Schlucht ist wirklich tiiieef und die Brücke sooo wackelig! :-) aber schön wars trotzdem.

Letzter Stop des Tages: Ullapool - unser nächstes B&B für die nächsten vier Nächte machte einen herrlich gemütlichen Eindruck. Moderne Zimmer, schöner Aufenthaltsraum.
Nadine, die Besitzerin ist eine junge Frau, die ein großes Herz für ihre Gäste hat.
Am Abend schlenderten wir gemütlich durch den kleinen, gemütlichen Fischerort mit den schönen Fjorden.







Ein herrlicher Sonnenuntergang, der uns in Erinnerung bleiben wird!




25.07.2013

In der Früh herrliches Wetter - sonnig und warm.
Zum Frühstück gab es - siehe da, eine eigene Karte, fast wie in einem Hotel. Nadine kam mit Block und Stift, um unsere Wünsche aufzunehmen. Spitzenmäßiges Frühstück - mit viel Liebe gemacht.
Danach ab in den Highlands.
Wir fuhren zuerst durch die Gegend und landeten bei einer alten Ruine- Ardvreck Castle: 


Im Vordergrund die alte Ruine und dahinter das erst im 18. Jhdt dazugebaute Calda-House






Sie wurde um 1590 herum vom MacLeod-Clan erbaut und befand sich, trotz der tragischen Familiengeschichte viele Jahre auch in deren Besitz. Allerdings verließ das Glück die MacLeods im Jahre 1672. Der MacKenzie-Clan nahm die Burg nach einer kurzen Belagerung ein. Dort lebten sie rund 100 Jahre, ehe 1795 ein einziger Blitz die Burg in sich zusammenstürzen ließ. Es scheint fast, als ob eine höhere Macht das Schicksal der Burg besiegelt hat.

Hier die kleine Geistergeschichte dazu:

Um das Schloss vor dem Ruin zu bewahren, verkaufte Chief MacLeod die Seele seiner Tochter an den Teufel. Unter dem Deckmantel einer Heirat arrangierte er diesen Seelenverkauf. Als seine Tochter erkannte, wer ihr Bräutigam war, stürzte sie sich vom Turm in den Loch Assynt. Seitdem findet die unglückliche Seele der jungen Frau keine Ruhe mehr und geistert nachts an den Ufern des Loch Assynt vor den Ruinen herum.
Außerdem spukt es in den Ruinen selbst auch. Der königstreue James Graham, Marquis of Montrose suchte einst Zuflucht auf Ardvreck, doch er wurde von Christine, die Frau des abwesenden Neil MacLeod an seine Feinde, den Republikanern, ausgeliefert. Die alte Geschichte von Verrat und Kampf, Intrigen und Mord. 
Er wurde gehängt, gevierteilt und geköpft. Seit dem spukt er in den alten Ruinen herum. Allerdings scheint er dennoch ein sehr angenehmer, glücklicher Geist zu sein.

Nach der Besichtigung fuhren wir spontan durch die Gegend. Wir kehrten zu einer kleine Kaffeepause bei einer alten, netten Dame ein, die in ihrem uralten Häuschen ein kleines Geschäft hat, wo sie Kaffee und Kuchen für Vorbeikommende bereit hält.
Während dieser Pause genossen wir den herrlichen Ausblick über die Highlands zum Wasser hin.
Danach fuhren wir noch ein wenig durch die Gegend.






Der allererste richtige Regen kam dann bei der Retourfahrt zu unserem B&B, wo wir bei einem kleinen ‚Picknick‘ den Nachmittag genossen. In den Zimmern fanden wir zu unserer Freude für jeden ein Stückchen Kuchen vor. Wirklich ausgezeichnet!
Abends, wieder regenfrei, begaben wir uns in den Ort, wo wir im selben netten Pub wie am Vortag den Tag Revue passieren ließen.

26.07.2013

Nach dem Frühstück gings los über die Halbinsel Richtung Gairloch.
Eine einsame, beschauliche Gegend mit vielen, vielen Schafen - enge Straßen mit nur einer Spur (Single Track Roads). Jeder Entgegenkommende wich auf den sogenannten Passing Places aus.
Wir fuhren bis zur nordwestlichen Spitze. Hier erwartete uns eine zerklüftete wilde Felsküste nahe dem Rubha Reidh-Leuchtturm.





Wieder in unserem B&B zurückgekehrt, hatte Nadine für jeden von uns ein Stück Kuchen in die Zimmer bereitgestellt. Schmeckte toll!


27.07.2013

Der nächste Tag brachte fantastisches Wetter und wir beschlossen, eine kleine Wanderung zu unternehmen. Kreuz und quer bergauf, bergab trieb es uns durch die Highlands zu dem kleinen Loch a‘ Chroisg. Wunderschöne Gegend. Wären nicht die vielen Bremsen gewesen, die wirklich nervten, wäre es perfekt gewesen.





Danach fuhren wir weiter nach Scourie, einem kleinen Ferienort mit einem schönen Campingplatz. Dort, am nordwestlichen Teil der Halbinsel machten wir unsere Pause. Danach fuhren wir ein wenig durch die Gegend zurück nach Ullapool.




Nachmittags wieder Gewitter und Regenschauer, die bis zum Abend hin, abklangen.

Sonntag, 11. August 2013

Schottland Juli/August 2013 - Teil 1


Dieses Jahr ging es nach Schottland


Schottland hat soviel zu bieten. Da ich die Geschichte des Landes nicht einfach nur so überfliegen möchte, werde ich mir Zeit beim Erzählen lassen ...

Erster Teil:

Die Highlands, sowie die Cairngorms - Wälder - Seen - verfallene Burgruinen, Festungen und Kathedralen, nicht zu vergessen die Sache mit den Malt-Whiskys 

Unsere Reise brachte uns zuerst nach Insh - Newtonmore - Kingussie - Cairngorm Mountains:

20.07 - 23.07. 2013:

Nachdem wir unseren Mietwagen am Flughafen von Edinburgh geholt hatten, konnte es bei Sonnenschein und 27° C losgehen.
Unser Bed & Breakfast lag in Inch, einer kleinen Ortschaft in der Nähe von Newtonmore.
Die Besitzer sind ein älteres Ehepaar mit einer kleinen Schafzucht, samt Max - dem Shepherd-Dog und vielen Hühnern bei den Cairngorm Mountains.
Nette Zimmer und gute Insidertipps vom Besitzer standen im Vordergrund. Außerdem war das Frühstück hervorragend.
Am Ankunftstag blieb nicht viel zu tun, außer die Zimmer zu beziehen und ein bisschen auszupacken. Danach unternahmen wir einen Ausflug zu den Ruthven Barracks.

Ruthven Barracks:

Die Ruine einer ehemaligen Militärbaracke - Nach dem Jakobiter-Aufstand 1715 wurde sie vier Jahre später als Vorsichtsmaßnahme gegen den Unruhen in den Highlands errichtet. Mehrere Gebäude wurden hier immer wieder errichtet.
Man geht unter anderem davon aus, dass im Jahre 1229 hier ein Schloss stand. Im Jahre 1371 war das ehemalige Gebäude der Wohnsitz  von Alexander Stewart, erster Earl of Buchan aka Wolf of Badenoch.
Selbstverständlich gibt es dazu eine Gruselgeschichte.
Es scheint, als ob die Ruinen von diesem berüchtigten Lord nach wie vor heimgesucht werden, der seinerzeit dem Teufel in die Falle gegangen war und dazu verdammt wurde, mit ihm Karten zu spielen. Aber wie gesagt: Nur eine Geschichte.





Am Abend in unserem B&B stellten wir fest, dass die Sonne erst um 22h unterging.

Foto aufgenommen um 22.24h

Richtig finster wurde es den ganzen Urlaub über in der Nacht nicht.


Tag 2 - 21.07.2013:

Nach dem Frühstück gings zum Loch An Eilean, wo wir eine kleine Wanderung bei milden Temperaturen unternahmen. Der See liegt wunderschön in einer hügeligen, bewaldeten Gegend. Auf einer kleinen Insel mittendrin befindet sich die Ruine von Loch An Eilean Castle - erbaut im 14. Jahrhundert, gehörte vermutlich ebenfalls dem ‚Wolf of Badenoch‘ und täuscht heute mit seinem idyllischen Anblick darüber hinweg, dass es auch eine weitere militärische Festung war. Ach ja, ab hier lernten wir, dass Bremsen um einiges lästiger sind, als die sogenannten ‚Midges‘.




Danach fuhren wir zum Meer, Richtung Nairn. Schöner, belebter Strand. Wetter nach wie vor untypisch für Schottland. Dabei ist uns aufgefallen, dass sie nirgendwo Sonnenschirme haben. Interessant, nicht wahr?



Letzter Sightseeing-Punkt des Tages:

Fort George. Eine riesige Befestigungsanlage aus dem 18.Jahrhundert diente ursprünglich dazu, den Zugang nach Inverness zu kontrollieren - unter anderem auch die Einfahrt in den Maray Firth. Diese Vorsichtsmaßnahme entstand nach der berühmten Schlacht im Culloden Moor. Wir besichtigten die Festung nur von außen.



Da der Abend auch warm und sonnig war, schlug unser B&B-Chef vor, dass wir picknicken sollten und wusste auch schon wohin wir sollten. Also ließen wir den Abend gemütlich am Tromie River ausklingen.

Tag 2 - 22.07.2013:

Nach dem Frühstück brachen wir zu einem weiteren See auf.
Loch Morlich liegt im Cairngorm-Nationalpark im Glenmore Forest und bietet genug Möglichkeiten für netten Campingurlaub und Wassersportaktivitäten, und selbstverständlich auch zum Wandern.



Der Weg rundherum entpuppte sich als hübscher Wanderweg zwischen Farnen, Sträuchern und ab und zu kleineren Waldstücken, allerdings war es uns nicht möglich, direkt zum Ufer ans Wasser zu gelangen. Da wo wir es versuchten, gab es übliches Moorland, sumpfig und unpassierbar, und direkte Zugänge gab es nur bei den Bootsvermietern und den überfüllten Stränden. Leider Gottes in der Saison unvermeidbar.
Dennoch genossen wir die Wanderung, ehe wir zum Cairngorm-Mountain aufbrachen.
dort fuhren wir mit der Standseilbahn hinauf, mussten allerdings feststellen, dass wir nur auf eine Aussichtsplattform rauskonnten.



Eigentlich wären wir gerne dort herumspaziert, doch die Schotten haben sehr strenge Kriterien, was dieses Naturschutzgebiet betrifft. Wanderer müssen angemeldet sein. Also fuhren wir nach einer kurzen Pause mit der Standseilbahn hinunter.
Nach einem Abstecher zum bereits stillgelegten Bahnhof ‚Boat of Garten‘ (Erinnert ein wenig an die Harry Potter-Verfilmungen am Bahnhof von Hogsmeade) beschlossen wir in Newtonmore zu essen.


Boat Of Garten

Pub in Newtonmore


 23.07.2013:

Der Tag des Whisky-Trails
Wetter noch immer mild, aber in der Früh zum ersten Mal bewölkt.

Gleich nach dem Frühstück machten wir uns auf zur Cardhu-Destillerie, die ich unbedingt sehen wollte. Nach einer ausführlichen Besichtigung, wo wir allerhand über den Single-Malt erfuhren, gab es auch noch eine Whisky-Verkostung.
Leider darf man innen in der Destillerie nicht fotografieren, aber es war sehr interessant und bot einiges an Geschichte.



In Dufftown kam dann der erste Regenschauer, der allerdings nicht lange andauerte. Die kleine Stadt ist sehr gemütlich. Außerdem hat sie einen hübschen ‚Clocktower‘
Zwischen 1823 und 1897 entstanden sieben Whisky-Brennereien. Dazu gibt es sogar einen Spruch:
Rome was built on seven hills, Dufftown stands on seven stills  (Stills sind die Brennblasen aus Kupfer, die zur Destillation von Whisky verwendet werden).



Hier aßen wir eine Kleinigkeit, ehe wir uns die Fassfabrik ansahen, die ebenfalls zu der Geschichte des Whiskys gehört. Jedenfalls weiß ich jetzt, wie mühsam es ist ein ‚richtiges Fass‘ fertigzustellen.



Danach ging es weiter nach Elgin - Besichtigung der alten Kathedrale, oder das was noch davon übrig ist.

Die 1224 gegründete Kathedrale wurde im Volksmund »das Licht des Nordens« (The Lantern of the North) genannt und war damals die größte Kathedrale Schottlands.
Rund um die eindrucksvollen Ruinen befinden sich uralte Grabsteine, Gräber von Kreuzrittern und geheimnisvolle Grabkammern.




Klarerweise gibt es auch hier mystische Geschichten von verstorbenen Helden und geisterhaften Erscheinungen.
Die Stadt Elgin selbst, war, wie so viele andere auch, heiß umkämpft. Zum Beispiel tötete der Heeresführer ‚Macbeth‘ seinen König Duncan I, am 14. August 1040 in der Schlacht bei Pitgaveney, nördlich von Elgin. Tja, so kam William Shakespeare zu seinem großen Werk.