Sonntag, 24. Juli 2016

Seattle - letzte Urlaubstage ...

Seattle - die letzten Tage in den Staaten



Erster Tag: 3. Juli. 2016

Die Stadt präsentiert sich uns als aufgeschlossen und modern.
Da wir früh da sind, können wir klarerweise noch nicht in unser Hotel einchecken. Also wagen wir eine Stadtrundfahrt mit dem Leihauto.
Wir haben Glück und finden in der Nähe des ‚Marketdistrict‘ einen Parkplatz.

Dort landen wir inmitten der Menschenmengen am berühmten Pike Place Market, der älteste, öffentliche Markt der USA.


Wir gehen, oder besser gesagt, schieben uns durch die Menschenmassen. Zahlreiche Läden über mehrere Stockwerke verteilt, bieten ihre Waren an.


Kleidung in allen Variationen, Schmuck und Krimskrams, sowie zahlreiche Blumenstände locken Käufer und Schaulustige an.


Der Fischmarkt ist der wohl berühmteste. Wir finden Unmengen an Krabben, Fisch und anderem Seafood.

 Generell ist der ‚Foodmarket‘ sehens- und auch kostenswert.
Dann verlassen wir den überfüllten Markt und trinken den besten Kaffee Seattles im Ghost Alley Cafe.


 Danach begutachten wir die grausliche ‚Gumwall‘. Eine Wand voller Kaugummi, die von Besuchern weiterhin mit gekauten ‚Gums‘ beklebt wird.

Mein Hygienealarm läuft auf Hochtouren und ich kann nicht nachvollziehen, dass die Leute echt auf sowas stehen. Ekelhaft, aber eine Touristenattraktion.
1993 begonnen, 2015 komplett entfernt, dennoch sieht es heute beinahe so aus wie vor der Reinigung. Das finde ich ein wenig absonderlich.

Von den vielen Menschen übersättigt, beschließen wir, Richtung Downtown zu marschieren. Am Pioneer Square gibt es die ältesten Häuser der Stadt.



Marchants Cafe wird angeblich von Geistern heimgesucht


Der Platz und die Gegend rund herum ist wirklich sehenswert mit all den Häusern und den sauberen Straßen, doch leider bietet sich für uns kein Plätzchen an, sich niederzusetzen und ein bisschen durchzuschnaufen.
Anhand der besetzten, oder besser gesagt, bewohnten Bänke beschließen wir, weiterzulaufen. Wir erkennen auch hier: Die Westküste hat es in sich, was Heimatlosigkeit betrifft. Allerdings ist es in Seattle nicht halb so auffällig, wie in Vancouver.
Etwas müde, traben wir in einen unheimlich anmutenden, dennoch nett anzusehenden Laden, der ‚unter dem Straßenlevel‘ liegt und Touren durch den Untergrund Seattles anbietet.


 Spontan entschließen wir uns dazu, für denselben Tag Karten für eine solche Untergrundtour zu besorgen.
Wir haben etwa eine Stunde zeit, bis es losgeht, also fahren wir zu unserem Hotel. Es ist noch immer zu früh, zum Einchecken. Kurzentschlossen belassen wir das Auto am Hotelparkplatz, um zurück ins ‚Zentrum‘ zu fahren.

Seit der Weltausstellung 1962 gibt es in Seattle die Monorail. Sie führt vom Seattle Center bei der Space Needle zum Westlake Center – ein paar Blocks vom Pike Place Market entfernt. $ 2,25 kostet die 2-Minuten-Fahrt, dafür erspart sie uns ca. 1,5 km Fußweg.
 Link für Interessierte: Monorail-Seattle
 Die Verkehrsanbindung in Seattle gehört noch ein bisschen überarbeitet, doch man kommt zurecht.
 Die Untergrund-Tour ist empfehlenswert. Man erfährt so viel wie sonst nirgends über die Geschichte dieser Stadt, die am 6. Juni, 1889 abbrannte.
Zum Beispiel hatte Seattle damals eine Menge Probleme mit Ebbe und Flut, doch erst nach dem verheerenden Brand beschloss man, das Straßenniveau ‚anzuheben‘, um damit auch die Gefahr der Überflutung zu bannen, gleichzeitig verbot man dort Bauten aus Holz.
Die bisherigen Gehsteige wurden sozusagen überdacht und wo früher der 1. Stock der Häuser war, befand sich danach das Erdgeschoss. Hier für Interessierte:
 Seattle-Underground
  Zahlreiche Gänge verlaufen unterhalb dem historischen Gebiet des Pioneer Square.

Unter den Straßen von Seattle

Unter den Straßen von Seattle
 In der Prohibition gab es klarerweise auch einige Schwarzbrennereien und Bars im Untergrund.

Diese Bar stammt auch aus der Goldgräberzeit
 Es gibt sogenannte Skylights. Das sind im Gehsteig der Oberstadt eingelassene Glasfensterchen, durch die die Sonne (falls sie scheint) in die Untergrundgänge hineinfällt. Die alten Skylights haben rundgeformtes, lila Glas, die etwas Neueren sind hell mit großen weißen Glasfliesen.

die alten Skylights von Unten ...

So sehen Skylights von der Straße her aus
Es macht Spaß, nach dieser Tour noch einmal oben durch das historische Viertel zu spazieren. Wir wissen ja jetzt, was darunter ist, und was diese Skylights aussagen.
Außerdem erkennen wir jetzt mühelos die vielen Eingänge, die in die ‚alte Stadt‘ führen.
Die meisten sind zugemauert - einige Gebäude, wie die alten Saloons und Restaurants haben einen Eingang in den Untergrund, und der Rest kann nur mit den Tourenführern betreten werden.
Nach der Tour gehen wir zurück zum Markt. Dort essen wir in einem kleinen Lokal ums Eck vom Pike Place Market. Diesmal ist Südstaatenküche angesagt. Wir genießen eine Portion Clamchowder als Vorspeise und danach gibts Jambalaya mit Muscheln, Schrimps, Krabbenfleisch und die scharfwürzige Wurst, die in einem Jambalaya nicht fehlen darf.
Danach spazieren wir zurück in unser Hotel, wo wir endlich unser Zimmer beziehen können.

Später am Abend fahren wir hoch zum Kerry-Park.  Da gibt es ein paar noble Häuschen und von dort werden die meisten Fotos der Skyline von Seattle gemacht.



                                                                                                                                                                                Space Needle im Vordergrund, dahinter die Skyline mit ihren Wolkenkratzern und einigen Art Deco Gebäuden. Wenn das Wetter noch besser ist, kann man auch den Mount Rainier im Hintergrund erkennen. Dafür ist es an diesem Tag leider zu wolkig.


Tag 2:  Der 4. Juli - Independence Day


 Der Pike Place Market ist heute etwas weniger besucht, also genießen wir den Markt noch einmal und essen gegen Mittag an einem der Marktstände ‚Pulled Pork‘ in einem riesigen ‚Potatoe‘. Das würzig-rauchige Fleisch schmeckt hervorragend.


 In den Straßen selbst sind heute viele Menschen unterwegs. Ab und an hört man Straßenmusiker diverse Songs zur Feier des Tages trällern (This Land is your Land zB).
Wir kommen am ersten Starbucks Coffee der Welt vorbei.  Jep, das war hier in Seattle.
Auch hier eine endlos lange Schlange - nichts Neues.


 Wir ziehen es vor, unseren Kaffee heute im nächsten Starbucks gleich um die Ecke zu genießen.
Es gibt hier an jeder Ecke einen Starbucks.

Ride The Ducks
 Für den Nachmittag haben wir uns Tickets für ‚Ride The Ducks‘ besorgt. Eine interessante Stadtrundfahrt mit DUKW - Amphibienfahrzeugen aus dem 2. Weltkrieg.
Sie wurden passagiertauglich umgebaut und sind seit 1997 wieder im Betrieb.

Amphibienfahrzeug
  Die Route führt zuerst durch die Stadt. 


 Danach gehts auf dem Lake Union weiter, vorbei an Hausbooten, die auch aus dem Film ‚Schlaflos in Seattle‘ bekannt sind.

Skyline vom Lake Union
  Am See hat man einen schönen Blick auf die Skyline und auf/in den Gas Works Park. Hier hat sich bereits eine große Anzahl an Menschen versammelt. Zwar sind die ‚Pioneerdays‘ vorüber (Die Tage, an denen man volksfestmäßig den Independence Day vorfeiert), doch jetzt warten sie alle auf das große Feuerwerk. Es wird gecampt, gegrillt, gebadet, Kanu gefahren und gechillt. So verbringen viele US-Amerikaner ihren großen Tag.
Gas Works Park
Fasziniert betrachten wir die Menschenmengen und fühlen uns unwillkürlich an die Donauinsel erinnert.
Nach der ‚Seefahrt‘ gehts mit dem DUKW erneut zurück an Land, durch das neuere, einladende Hafengebiet am See, wo einige moderne Lokale zum Verweilen einladen.
Mit passender Musik und allerlei Geschichten über die Stadt verläuft die Fahrt zurück kurzweilig und entspannt.
Hier ließ Elvis sein Auto waschen und Kurt Russel, damals jung und frech - trat ihn gegen das Schienbein
 Gegen 21 Uhr machen wir uns, diesmal wieder zu Fuß, auf den Weg zum Lake Union.


Direkt über dem See wird das große Feuerwerk zum 4th of July stattfinden und wir werden dabei sein.
Wird auch höchste Zeit nach 47 Staaten und 15 Jahren regelmäßigen USA-Besuchen.



Mit Campingstühlen, Decken und Kühlboxen ausgerüstet, wartet man auf das große Ereignis. Rund um den See sind sämtliche Flächen mit tausenden Amis bevölkert.


Eigentlich hätten wir mehr Volksfest-Stimmung erwartet, stattdessen geht es ziemlich ruhig zu. Es gibt keine Musik, keine Souvenir-Stände oder Ähnliches. Lediglich ein- zwei Stände mit Grillzeugs und Getränken.
Pünktlich um 22:20h beginnt das Feuerwerk. Ein gelungenes, schönes Spektakel, das wir sehr genießen.


20 Minuten später ist alles vorbei. Die Amis stehen auf, packen ihre Sachen und - machen sich auf den Heimweg. Wir würden noch nachfeiern, etwas trinken usw., doch das ist in den Staaten nicht üblich. Dafür nutzt man scheinbar eher die ‚Pioneerdays‘.
Dieses Abwarten bis zum ‚großen Ereignis‘ mit Kühlboxen, Campingstühlen und Decken kennen wir schon aus den Staaten. Wir dachten einfach, dass sie den 4th Of July spektakulärer feiern, aber nein, es ist wie mit den diversen Sonnenuntergängen am Meer – ist es vorüber, packen die Leute ihr Zeugs und gehen wieder.
 Auch wir kehren in unser Hotel zurück und genießen im Zimmer noch Bier und Wein.

Tag 3: 5.Juli.2016

Am Vortag haben wir bereits für die Space Needle gebucht. Der Vorteil ist, dass man sich nicht mehr für Tickets anstellen muss, dafür hat man eine fixe Zeit für den Lift. Pünktlich um 10:30h sind wir da.
Der Bau der Needle begann im April 1961. Durch die, anfangs ungeklärte Finanzierung des Turms, sowie die lange Suche nach dem richtigen Grundstück verzögerte sich der Bau. Dadurch musste man mit ungewöhnlicher Schnelligkeit arbeiten, um das Bauwerk bis zur Weltausstellung fertigzubekommen.

 Zum Zeitpunkt der Fertigstellung war die Space Needle nach den Pylonen der Golden Gate Bridge das zweithöchste Bauwerk der USA westlich des Mississippi. Damals ‚Hightech‘ hat der 184 m hohe Turm heute eher Retro-Charakter.
 Das achthöchste Bauwerk in Seattle wurde damit zum Wahrzeichen und  prägt die Skyline bis heute.

 Man erreicht mit den Außenaufzügen in 43 Sekunden die Aussichtsplattform auf 158 m.


Nach mehreren Fotos und zwei Runden auf der Plattform inklusive Selfie mit auserwähltem Hintergrund (das Foto wird dir per Mail zugesandt und kostet nichts), fahren wir wieder hinunter.


Gleich daneben liegt das EMP.

 Eigentlich ist das Experience Music Project ein Musik-Museum.


Man kann sich an verschiedensten Instrumenten versuchen. Ich hab mich am Schlagzeug versucht und fand es spaßig.
 Es gibt außerdem auch Ausstellungen über Jimi Hendrix und Nirvana, sowie über die Entstehung der Gitarre.
 

Dann gibt es auch eigene Abteilungen über Fantasy- und Horrorfilme, sowie ganz neu: zum 50er-Jubiläum von StarTrek, eine eigene Ausstellung. 

 

 Originalstücke aus den Filmen und TV-Serien können beäugt werden. Unter anderem die Kommandobrücke der Enterprise, sowie diverse ‚Originalkleidungstücke‘ der Darsteller.


Ich versuche mich als Scotty
überall muss ich mitmischen ...

Ausstellungsstück
Damit ist unser Abenteuer auch wieder zu Ende.

 Das letzte Abendessen dieses interessanten wunderschönen Urlaubs nehmen wir im 'Bambino's zu uns. Eine Art Pub mit Pizzeria. Es liegt nur wenige Gehminuten vom Hotel entfernt.
Da wir schon am ersten Tag dort auf ein Getränk einkehrten und gesehen haben, was für tolle Pizzas sie machen, fanden wir das als Abschluss genau richtig.
 Also bestellen wir uns eine Pizza (ein Riesending). Mehr als ausreichend für zwei Leute. Dazu gibt es erneut gezapftes USA - Bier.
Mit vollem Bauch müssen wir leider trotzdem unsere Koffer packen. Morgen geht es zurück nach Wien.

Resümee:
Auf dieser Amerika-Reise gab es unglaublich faszinierende Naturschauplätze. Ich fand die gesamte Tour durch den Nordwesten eindrucksvoll und spannend und würde gerne wieder dorthin.

Alaska ist wirklich traumhaft schön. Man wird nicht satt davon, sich umzusehen, zu fotografieren und herumzugehen. Dieser Staat bietet unglaubliche Landschaften. Zahlreiche Gletscher, Berge, Meer, eine faszinierende wilde Tierwelt – Natur ohne Ende. Genauso ist es mit dem Beschreiben dieses einmaligen Staates. Ich könnte endlos weitermachen. Die paar Tage, die wir dort verbrachten, waren einmalig und viel zu kurz. Doch unser Plan war ‚Alaska schnuppern‘, das haben wir getan. Dort müssen wir wieder hin – so richtig mit Wohnmobil, denn es gibt noch so viel zu sehen.


Washington, der ‚Evergreen State‘ macht seinem Namen alle Ehre. Dieser US-Staat ist reich an dichten, hohen Zeder- und Regenwäldern sowie traumhaften Berglandschaften. Selbst die kleineren wilden Strände mit dem zahlreich angeschwemmten Treibholz üben eine Faszination aus, der man sich schwer entziehen kann – eindrucksvoll ...
Vielfältige Naturschauplätze, die von Vulkanen geprägt, bereits Geschichte schrieben und noch schreiben werden. Washington State hat einiges zu bieten.


Oregon, touristisch nicht so erschlossen (Ausnahme sind die US-Amerikaner), besticht dieser Staat durch Vielfältigkeit.
Einprägsame Landschaften, von wilden Felsküsten und teilweise kilometerlangen, einsamen Stränden durchzogen, Im Landesinneren Canyons und stellenweise Wüstengebiete, die an die High-Sierra in Kalifornien erinnern. Dazu noch jede Menge Wälder und Berge mittendrin.


In Washington und Oregon fand ich auch jede Menge dieser kleinen ‚Western- und Küstenstädtchen‘, durch die ich so gerne spaziere. Außerdem gab es hier den besten Kaffee der Staaten.
Kaffee-Platz 1 der diesmaligen Reise: Washington State - Forks, das ‚Mocha Motion‘- Kaffeehäuschen.

Vancouver- British Columbia/Kanada
Diese kanadische Stadt mutet teilweise europäisch an, mit vielen Grünflächen und Bäumen im gesamten Stadtgebiet. Die Menschen hier sind sehr freundlich und höflich. Das entspricht dem, was man über Kanadier im Allgemeinen sagt.
Sehenswert: Gastown, mit den viktorianischen Häusern und der Steamclock. Dort gibt es auch teilweise nette, erschwingliche Lokale.
Dann wäre da noch der Stanley Park. Riesengroß, viel Natur, mit einem tollen Blick auf die Skyline von Vancouver. Radfahren, Spazierengehen, Laufen, mit dem Auto herumkurven. Alles ist dort möglich.


DAS muss erwähnt werden: Wie viele Menschen sich die horrenden Mieten der einst als ‚lebenswert‘ hoch gelobte Stadt nicht mehr leisten können, sehen wir bei unserem Spaziergang durch Downtown.
Die Anzahl der Obdachlosen in dieser angeblich so schönen Stadt hat uns schockiert. Sie sind einfach überall und zahlreich.
Fazit: Dorthin muss ich nicht wieder. Einmal genügt, doch wenn man in der Gegend ist, dann ist es ein netter Zwischenstopp.

Vorbei das Abenteuer - aber schön war es!