Sonntag, 22. März 2020

Frühling ...

... März - 2020

Jetzt ist es wiedereinmal soweit - wie jedes Jahr um diese Zeit, hoffen wir.

Meistens hoffen wir auf Sonnenschein, milde Frühlingstage - Schneeglöckchen, Krokusse, Tulpen, Narzissen - auf das erste Grün
Doch diesmal hoffen wir auch auf etwas anderes ... auf Gesundheit, auf das Ende dieser Sache - darauf, dass wir wieder so leben können, wie zuvor - vor dem Corona-Virus.

Ein mulmiges Gefühl, wenn ich hinaus muss, wenn ich zu meinem Arbeitsplatz fahren muss, um kranken, älteren Menschen zu helfen.

Ich betrete in der Früh das Seniorenhaus, desinfiziere meine Hände, gehe Temperatur messen, hoffe ... hoffe, dass ich auch am Abend wieder hinausgehe, ohne angesteckt zu haben und ohne angesteckt zu werden. Doch wissen tu ich es nicht. 

Ich trage den ganzen Tag Schutzkleidung,  Schutzmasken zB, Masken, die wir sparsam verwenden müssen, da sie knapp bemessen sind. 
Und ich weiß, dass diese Masken nicht komplett schützen können, vielleicht aber genug, um heil aus dieser Sache rauszukommen ... 

Die Hoffnung, dass die Schutzmaßnahmen ausreichen, wenn ich die Bewohner pflegerisch versorge, mich mit ihnen den ganzen Tag lang beschäftige, denn genau das ist meine Aufgabe! 
Anspruchsvoll - ja, anstrengend, tja, ich würde lügen, würde ich das verneinen -  aber es ist auch eine wunderschöne, interessante Aufgabe, diese Menschen zu unterstützen.

Es geht um Menschen, die größtenteils an Demenz leiden, schwach sind, von Krankheit und dem Leben gezeichnet - Menschen, die in diesen Zeiten auch unruhig sind, weil sie spüren, etwas ist anders, die Angst haben - so wie ich auch.

 Neben meinem Leben als Autorin liebe ich das Leben als Altenbetreuerin, aber ich liebe auch das 'andere'  Leben. Das, was außerhalb liegt und im Augenblick weit weg erscheint. 
Familie, Freunde ... Normalität, die im Moment fehlt.

Ich liebe meine langen Nordic-Walking-Runden, die im Moment nicht stattfinden, weil ich eben aufpasse und mich nicht zu lange, zu viel im Freien aufhalte. 
Meine Bewegung an der frischen Luft (soll man ja, ist ja wichtig, gesund usw) ist selbstverständlich drastisch eingeschränkt. 
In meinem Fall beschränkt es sich auf den Arbeitsweg hin- und zurück und auf alle notwendigen Erledigungen. 

Mein einziger Luxus ist der kurze Weg in meine/unsere 'coronafreie Oase'- ein Platz, wo ich meine Seele baumeln lassen kann, wo ich Pause machen kann, von all den Dingen, die uns im Moment derart zu schaffen machen. 




Der kurze Weg dorthin führt übrigens quer durch die Gärtnereien, wo man nur ganz wenigen Menschen begegnet. 
Ein Weg von etwa 15 Minuten, und ja, ich lerne gerade diese wenigen Minuten sehr zu schätzen, die ich an der frischen Luft verbringen darf.




Ich habe im Moment auch wieder vermehrt Zeit an meinen begonnenen Romanen zu schreiben, Bücher zu lesen, die seit längerem in meinen Regalen herumlungern und ich genieße intensiver die vielen Tage, die ruhigen Abende mit meinem Liebsten zuhause. 
Auch diese schwere Zeit wird vorübergehen ... das ist einfach so - so war es immer - so wird es auch diesmal sein.
Da ich Berufsoptimistin bin, denke ich, ich schaff das.
Wir alle schaffen das! 
Wie lange es dauert, hängt zu einem großen Teil von jedem einzelnen ab! 

Ich möchte auch gerne meine Freunde wieder treffen, meine Familie sehen, doch darauf muss ich noch warten, und ehrlich, Leute, ich warte gerne! Bitte tut das auch!
Das Leben ist kostbar - unseres und das aller anderen! Also haltet durch!




Leben,

Ohne Angst

Inmitten tosender Gedanken,
Die Welt steht still,
Heilung ...


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